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Autorenbildfuchshannah

Nachhaltig Investieren

Grüne Unternehmen unterstützen, Nachhaltigkeit in der Wirtschaftswelt fördern und davon noch profitieren? Nachhaltiges Investieren wird immer öfter auch von Banken vorgeschlagen und eine Website nach der anderen zum Thema Aktien Nachhaltigkeitsratings entsteht.



Bevor man sich in den Dschungel des Investierens begibt, sollte man in seinem Survivor Kit Basiswissen eingepackt haben. Was ist der Unterschied zwischen Aktien, Fonds und Anleihen? Wie groß ist das Risiko, das eingesetzte Geld zu verlieren? Larissa Kravitz Finanzmathematikerin und Ex-Aufsichtsrätin, erklärt in ihrem Buch "Money, honey!" den Finanzmarkt auf leicht verständliche Weise und behandelt darin auch das Thema Nachhaltigkeit. Für Lesefaule ist ihr Podcast "Investorella" sehr zu empfehlen.


Nun kurz zur ersten Frage zu Anlageformen: Aktie - Beim Kauf einer Aktie beteiligt man sich zu einem Teil am Unternehmen. Je nach Performanz des Unternehmens profitiert man mit einer Gewinnausschüttung, wenn man die Aktie wieder verkauft. Beim Wertverlust der Aktie kann es sein, dass das gesamte investierte Geld, oder ein Teil davon verloren geht.


Anleihe - Hier leiht die/der Investor/in einem Unternehmen Geld und dieses zahlt Zinsen und am Ende der Laufzeit auch das am Beginn investierte Kapital zurück. Zinsen werden je nach Anleihenart fix festgelegt, variabel angepasst oder ganz weggelassen, wobei bei Letzterem die Endrückzahlung höher ausfällt. Green Bonds sind verschiedene Arten nachhaltiger Anleihen. Durch einen Kauf dieser unterstützt du grüne Unternehmen, die sich durch nachhaltiges Wirtschaften oder durch Verwendung von Umwelttechnologien auszeichnen. Außerdem umfassen Green Bonds spezielle grüne Projekte, wie beispielsweise erneuerbare Energien, und Anleihen von Entwicklungsbanken, die Geld für Wachstumsprojekte in Entwicklungsländern bereitstellen.


Fonds oder ETFs - ETF (Exchange Traded Funds) oder, wenn extern verwaltet, Fonds genannt, sind breit gestreute Investments. Also ein Paket voll mit unterschiedlichen Wertpapierarten wie Anleihen und Aktien oder auch Immobilien oder Rohstoffen. Beim Investieren sollte man grundsätzlich auch über Risiko und Risikokennwerte, wie das Sharpe Ratio und Volatilität, Bescheid wissen, da jedes Wertpapier das Risiko birgt, das investierte Geld wieder zu verlieren.

Bei der Auswahl eines geeigneten Wertpapiers sollte man auf drei wichtige Punkte achten: Risiko, Rendite und Liquidität. Rendite ist der Gewinn, den das Wertpapier abwirft und Liquidität die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Schulden (deine Kapitalanlage) kurzfristig zurückzahlen zu können.



Um an die notwendigen Informationen zu kommen sind neben Büchern oder Podcasts auch Webseiten wie "finanznachrichten.de", "finanzen.net" oder "finance.yahoo" hilfreich. In Bezug auf Nachhaltigkeit sind "Cleanvest.org", die CSR Reports oder der "NaDiwegbericht (at)" ein Start. Neben diesen Plattformen und Berichten gibt es auch mehrere Siegel für nachhaltiges Investieren.


ESG

Als Standardsiegel nachhaltiger Anlagen kann das „ESG“ herangezogen werden. Dieses bildet die Basis vieler Nachhaltigkeitsrankings und beinhaltet folgende Kriterien:

  1. Environment (E) steht für die Konsequenzen auf die Umwelt wie Klima, Ressourcenknappheit, Wasser oder Artenvielfalt.

  2. Social (S) beinhaltet soziale Aspekte wie den Umgang mit Mitarbeiter*innen, (Arbeits-)Sicherheit und Gesundheit, Diversity oder gesellschaftliches Engagement.

  3. Governance (G) beschreibt nachhaltige Unternehmensführung, die das Risiko- und Reputationsmanagement, Aufsichtsstrukturen oder Korruption beinhaltet.

SRI

Nachhaltige Veränderungen können auch durch “socially responsible investment” losgetreten werden. Hierbei investiert man in Unternehmen, die positive soziale Auswirkungen haben. In sozial verantwortlichen Investitionen ist der Fokus meist auf den folgenden 7 Bereichen:

  1. Unternehmensführung und Ethik

  2. Arbeitsplatz Praktiken

  3. Umweltbelange

  4. Produktsicherheit und Auswirkungen

  5. Menschenrechte

  6. Beziehungen zur Gemeinschaft

  7. Rechte der indigenen Völker

Also sich Unternehmen zu suchen, die sich für ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und alternative Energien/saubere Technologien einsetzen, wohingegen Investitionen in Suchtmittel Hersteller wie beispielsweise Tabakkonzerne zu vermeiden sind. In den letzten Jahren wird immer öfter auch sozial verantwortungsvoll investiert (SRI), da es auch immer mehr Fondsangebote in diese Richtung gibt.


FNG

Das FNG (Forum nachhaltige Geldanlagen) Siegel ist ein Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds und wurde 2015 nach dreijähriger Entwicklung veröffentlicht. Die Nachhaltigkeitszertifizierung, die dieses bestätigt, muss jährlich erneuert werden. Das FNG Siegel ist von einer ganzheitlichen Prüfungsmethodik gekennzeichnet. Es beinhaltet neben Transparenzkriterien verschiedene Anforderungen wie z.B den Ausschluss von Kohle, Waffen und Rüstung, Korruption und Schädigung der Biodiversität. Der gesamte Beurteilungsprozess besteht aus 80 Fragen durch ein unabhängiges Komitee mit interdisziplinärer Expertise.


Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, warum du diese Tipps beherzigen und so auf kurzfristige Millionen (plus Rolex, Ferrari,...) verzichten solltest.


Wer an die Börse will, um möglichst schnell möglichst viel Geld zu verdienen, den werden nachhaltige Geldanlagen nicht zufrieden stellen. Denn kurzfristig lassen sich

mit diesen meist keine großen Gewinne erzielen. Langfristig können „grüne" Geldanlagen allerdings mit ihrer Rentabilität und relativen zeitlichen Stabilität überzeugen.


Greenwashing wurde in den letzten Jahren immer häufiger aufgedeckt und auch der Finanzsektor ist von diesem Problem nicht verschont geblieben. Bei Greenwashing handelt es sich um die Vermarktung nicht nachhaltiger Produkte mit bestimmten Schlagworten wie grün, Öko oder bio. Um derartige Täuschungen zu verhindern, wurden Indizes wie die oben genannten entwickelt, die deutlich machen, welche Nachhaltigkeitsanforderungen durch das konkrete Wertpapier erfüllt werden.


Das ausschlaggebende Argument für “grüne” Wertpapiere gerade im Vergleich zu Wertpapieren im Allgemeinen ist der Lenkungseffekt auf Gesellschaft und Umwelt. Mit dem Kauf solcher Geldanlagen hat man die Gelegenheit, nicht nur seine Finanzen aufzubessern, sondern auch eine Basis zu schaffen für umwelt- und ressourcenschonende Unternehmen und damit in der gesamten Gesellschaft den Natur- und Umweltschutz voranzutreiben.

Die oben genannten Siegel (zumindest ESG und FNG) garantieren darüber hinaus, dass Menschenrechte eingehalten werden und Unternehmen auf angemessene und nachhaltige Weise geführt werden.


Ein weiterer großer Vorteil von nachhaltigen Geldanlagen besteht darin, dass man, wie oben bereits erwähnt, als Anleger/in langfristig eine hohe Rendite erzielen kann. Auch wenn nach wenigen Monaten meist keine bzw. wenig Wertsteigerung zu sehen ist, so kann man in ein paar Jahren bzw. Jahrzehnten sehr wahrscheinlich mit relativ hohen Gewinnen rechnen, da die relevanten Unternehmen meist langsam, aber stetig wachsen. Im Vergleich zu nicht nachhaltigen Wertpapieren lässt sich auf längere Sicht sogar eine höhere Rendite erwarten.



Vielleicht hat dir dieser Blogeintrag Gedankenanstöße zum Thema “Investieren” gegeben. Falls du neugierig geworden bist, kannst du mehr Details in der angegebenen Literatur nachlesen. Mit deinem neuen Wissen, kannst du dann schon erste praktische Erfahrungen am Finanzmarkt sammeln. Schau dafür doch mal bei den oben genannten Seiten vorbei!


Unsere Quellen:


Boote, W. (2008). Die grüne Lüge. Lighthouse Home Entertainment. Aufgerufen am 9.12.2020: https://www.investopedia.com/terms/s/sri.asp


Kravitz, L., Ayers, S., & Verlag Kremayr & Scheriau Verlag. (2020). Money, honey! : Vorsorgen und Investieren für Einsteigerinnen. Wien: K&S.


Das FNG-Siegel – FNG-Siegel. (o. J.). Abgerufen 9. Dezember 2020, von https://fng-siegel.org/das-fng-siegel/


Heyford, S. C. (o. J.). Socially Responsible Mutual Funds. Investopedia. Abgerufen 21. Dezember 2020, von https://www.investopedia.com/articles/mutualfund/03/030503.asp


Haberstock, P. D. P. (o. J.). Definition: ESG-Kriterien [Text]. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/esg-kriterien-120056; Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH. Abgerufen 9. Dezember 2020, von https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/esg-kriterien-120056


Kumar, N. C. A., Smith, C., Badis, L., Wang, N., Ambrosy, P., & Tavares, R. (2016). ESG factors and risk-adjusted performance: A new quantitative model. Journal of Sustainable Finance & Investment, 6(4), 292–300. https://doi.org/10.1080/20430795.2016.1234909


Kriterien – FNG-Siegel. (o. J.). Abgerufen 9. Dezember 2020, von https://fng-siegel.org/kriterien/


Eccles, R. G., Ioannou, I., & Serafeim, G. (2012). The Impact of Corporate Sustainability on Organizational Processes and Performance (Nr. w17950). National Bureau of Economic Research. https://doi.org/10.3386/w17950


Chen, J. (o. J.). Socially Responsible Investment (SRI). Investopedia. Abgerufen 21. Dezember 2020, vonhttps://www.investopedia.com/terms/s/sri.asp





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